Die Ölpreise befinden sich auch am letzten Handelstag der Woche im frühen Handel weiter auf dem Rückzug. Damit verpufft die Meldung, dass sich die Erzeugergemeinschaft OPEC+ gestern Abend darauf geeinigt hat, die für Oktober und November geplante Erhöhung der Ölfördermenge zu verschieben.
Zuvor hatten acht Mitglieder der OPEC+, die sich aus der Organisation erdölexportierender Länder und Verbündeten unter der Führung Russlands zusammensetzt, am Donnerstag eine virtuelle Sitzung abgehalten.
Wie das Kartell mitteilte, haben sich die acht teilnehmenden Länder darauf geeinigt, ihre zusätzlichen freiwilligen Produktionskürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag um zwei Monate bis Ende November 2024 zu verlängern. Die Nachricht hatte gestern Abend allerdings nur zu einem äußerst kurzlebigen Anstieg der Ölpreise geführt, bevor die Gewinne wieder abschmolzen.
Experten: Markt kann höhere OPEC-Produktion nicht aufnehmen
Zuvor hatte der jüngste Einbruch der Ölpreise die Entscheidung der OPEC+ bereits immer wahrscheinlicher werden lassen, nachdem die Preise für Brent und WTI, die zwei wichtigsten Referenzsorten für Rohöl, alleine in dieser Woche um etwa 5 % gefallen waren.
Das Kartell und seine Verbündeten hatten geplant, die Ölversorgung ab Oktober zu erhöhen, zunächst um 180.000 Barrel pro Tag und dann schrittweise weiter zu steigern. Nach Einschätzung von Rohstoffstrategen ist der Markt derzeit eindeutig nicht bereit, diese zusätzlichen Barrel zu diesem Zeitpunkt aufzunehmen.
OPEC: Kürzungen laufen ab 1. November aus
In der OPEC-Erklärung vom Donnerstag heißt es, dass diese Kürzung nach Ende November schrittweise auf monatlicher Basis ab dem 1. Dezember bis November 2025 auslaufen wird, „mit der Flexibilität, die Anpassungen bei Bedarf zu unterbrechen oder rückgängig zu machen“. Die verbleibenden OPEC+-Kürzungen von 3,66 Millionen Barrel pro Tag, die in früheren Schritten vereinbart wurden, bleiben bis Ende 2025 in Kraft.
Citibank: Ölpreise könnten 2025 auf 50 Dollar fallen
Laut der Citibank, einem der größten Finanzdienstleister der Welt, könnten die Rohölpreise der Atlantiksorte Brent im nächsten Jahr auf 60 Dollar pro Barrel sinken und im Extremfall sogar auf 50 Dollar pro Barrel gedrückt werden, wenn die OPEC+ keine weiteren Produktionskürzungen vornimmt.
Die Experten wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die geopolitischen Spannungen keine großen, direkten Auswirkungen auf die Ölpreise haben, da immer mehr der Marktteilnehmer inzwischen zu verstehen scheinen, dass diese Streitigkeiten nicht unmittelbar zu Versorgungsunterbrechungen führen.