Die lange angekündigte Förderkürzung von Rohöl trat am 1. Mai in Kraft. Die Vereinigung der erdölexportierenden Länder (OPEC) setzt die geplante Kürzung von ca. 9,7 Millionen Barrel Rohöl (à 159 Liter) um. Dies wird allerdings nur bedingt Entspannung in den Markt bringen können.
OPEC-Kürzungen nach Rekordmengen
Erst zu Beginn des Jahres entfachte ein regelrechter Förderkrieg zwischen der OPEC und ihren Verbündeten. So hatte Russland gegen die Vereinbahrung verstoßen die Rohölmenge am Markt zu drosseln. Eine Maßnahme die gerne genutzt wird um die Preise an den Börsen zu stabilisieren und zu stützen.
In Antwort darauf, steigerten Saudi-Arabien, Kuwait und weitere OPEC-Mitglieder ebenfalls ihre Förderung. Dies sollte die Preise weiter drücken um Russland in Handlungsnot zu versetzen und zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen. Allerdings war die Folge dessen eine regelrechte Überflutung der Märkte mit dem „Schwarzen Gold“.
Nun wurden alle Beteiligten der OPEC und die erweiterten Kartellmitglieder, durch die Coronapandemie zum Konsens gezwungen. Der Einbruch der weltweiten Ölnachfrage zog eine einvernehmliche Förderkürzung von knapp 10 Millionen Barrel am Tag nach sich. Eine historische Menge, die allerdings nach Rekordförderungen an Kraft verliert. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Weltmarkt geflutet
Nicht nur die OPEC-Länder verspüren den Druck. Auch die USA, der mittlerweile größte Erdölproduzent der Welt, kommt nicht ungeschoren davon. Durch fehlende Käufer am Markt, wurden die Preise für Rohöl auch in den USA immer weiter nach unten getrieben. Trotz dessen, dass man sich weigert eine staatliche Förderkürzung zu vollziehen, werden US-Produzenten im Juni voraussichtlich ca. 2 Millionen Barrel Rohöl am Tag weniger zur Verfügung stellen.
Doch auch diese Aussicht wird wenig Entspannung in den Markt bringen. Der günstige Rohölpreis treibt die ersten Frackingunternehmen in die Insolvenz. Die US-Regierung verspürt zunehmend den Druck die Wirtschaftstätigkeit wieder aufzunehmen und das eingelagerte Rohöl auch zu verwerten. Zudem werden große Mengen saudischen Rohöls Ende Mai in den USA erwartet. Nur weiß man bei fast randvollen Öllagern nicht wohin damit.
Aussicht
Die träge Umsetzung und der knappe Lagerplatz für Rohöl überschatten die Förderkürzungen. Es wird auch weiterhin erwartet, dass die Heizölpreise in Deutschland sehr günstig bleiben. Die Heizölpreise werden bei ca. -0,80 bis -1,05 Euro pro 100 Liter im Vergleich zum letzten Donnerstag erwartet.